Man muss es ja mal niederschreiben. Dinge, die man lange mit sich herum schleppt und die unangenehm und/oder auch schmerzhaft sind. Bei mir war mal wieder ein Zahnarztdauertermin fällig.
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Kapitel 1
Es begab sich Mitte Januar als ich an einem Sonntag immer stärker werdende Zahnschmerzen verspürte. Die Woche zuvor lag ich schon mit einer ordentlichen Grippe im Bett und war eigentlich froh, dass diese nun ausgestanden war. Da kamen mir diese Zahnschmerzen ja gerade recht. Denn, wer mich kennt, der weiß, dass es für mich nichts Schlimmeres gibt, als Zahnärzte.
Ich fand mich den Sonntagabend also damit ab, dass ich am Montag zunächst einmal zum Zahnarzt meiner Wahl fahre und dem Büro erst später zur Verfügung stehe. Also eine kurze Info per Telefon an einen Kollegen, damit man sich in der Firma nicht über mein Fehlen wundert.
Die Nacht verlief entsprechend unruhig. Und mit einem recht ungutem Gefühl machte ich mich auf den Weg.
Nach einer recht langen Wartezeit und der Zahlung der obligatorischen 10 Euro Praxisgebühr, saß ich also im Stuhl der Gefühle und wartete auf den Arzt. Der kam aber nicht, sondern eine Helferin, die mich in den Röntgenraum einlud, um einige Fotos der entsprechend schmerzenden Zone zu machen. Nach einer gefühlten ewigen Wartezeit, erschien dann auch der Arzt im Behandlungsraum und sah sich erst meine Problemzone und dann auch das Röntgenbild an. Ich habe mich schon sehr gewundert, als er sagte, dass er nichts finden könne. Wie, der Zahnarzt findet nichts? Wie sehr hätte ich diesen Satz in meiner Kindheit gehört. Denn damals haben die immer irgendetwas gefunden. Woher kommen aber die Schmerzen? Der Arzt vermutet eine Kieferhöhlenvereiterung, da ich zuvor schon Probleme mit den Nebenhöhlen hatte. Bevor er mir ein Rezept über ein geeignetes Medikament mitgibt, kommt es natürlich, wie es kommen muss. Hätte mich auch gewundert, denn…. also dort, wo ich die Schmerzen hatte, war alles ok. Aber hier und hier, also da ist eine alte Füllung, die neu gemacht werden müsse, da sich darunter ein Bereich mit Karies erkennen lässt. Weiterhin sei daneben eine Krone, die müsse auch neu. Da sei auch Karies drunter. Ha, also doch. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn man dann doch nichts gefunden hätte. Ich solle mir einen Termin geben lassen, welcher dann zwei Wochen später stattfinden sollte.
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Kapitel 2
Es war wieder Sonntag. Eine Woche später. Am Abend sitzen wir gemütlich vor dem Fernseher und ich esse noch ein aufgebackenes Brötchen vom Frühstück. Alles ist ok. Bis auf den vorletzten Bissen, den ich zu mir nehme. Ich kaue auf dem Brötchen rum und wundere mich schon, was das für ein großes Stück ist, welches da zwischen meinen Zähne steckte. Mit der Zunge versuchte ich das Stück zwischen den Zähnen zu entfernen. Aber nach einigen Sekunden merkte ich, dass es kein Stück vom Brötchen war, sondern etwas anderes. Härter, massiver und irgendwie nicht dort, wo es ursprünglich hin gehörte. Es war ein Stück vom Zahn. Abgebrochen! Abgebrochen durch den Biss auf ein weiches Brötchen. Da kann doch nicht wahr sein. Erst der Zahnarztbesuch vor einer Woche mit den neu erkannten Problemen und jetzt das. Also wieder eine Info an die Kollegen und wieder der Weg zum Arzt am nächsten Morgen.
Dort angekommen entfernt mir der Arzt nach einem herzlichen Empfang den abgebrochenen Teil des Zahnes, der am unteren Bereich noch fest hing und sich so nicht von selbst entfernte. Ich erfuhr, dass es der Zahn direkt neben dem mit der zukünftigen Neubekronung war. Der Abbruchzahn war schon in früheren Tagen gefüllt worden, woraufhin mir der Arzt eine Stütze in den Zahl setzte, damit die Füllung nicht auch noch abbricht. Mit den Worten, das hällt eine Weile gab man mir einen Termin in genau vier Wochen. Vorher sei da absolut nichts zu machen. Einerseits war ich beruhigt… 4 Wochen, das ist ja noch eine Ewigkeit. Andererseits dachte ich, ob diese provisorische Halterung denn wirklich so lange hält. Ich möge die nächsten Wochen bitte nur noch auf der anderen Seite kauen, damit nichts abbricht. Ok, das werde ich wohl schaffen.
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Kapitel 3
Am darauffolgenden Freitag sitze ich um 9Uhr in der Firma im Abteilungsmeeting inkl. dem allwöchentlichen Abteilungsfrühstück. Ich kaue die Brötchen linksseitig und am Ende der Sitzung merke ich zufällig, dass auf der rechten Seite doch auffällig viel Platz herrscht. Das war gestern aber noch anders, dachte ich bei mir und rief direkt in der Praxis an. Ich soll vorbeikommen. Dort angekommen, stellt man fest, dass die Füllung inkl. der provisorischen Halterung weg ist. Also reinigen und mit Kunststoff eine neue provisorische Füllung einsetzen. Bis zum Termin sind es noch ca. drei Wochen. Ich frage noch, ob das Teil denn die drei Wochen durchhält oder ob man schon mal einen Termin für die nächste Woche machen sollte. Nein, das würde auf jeden Fall halten. In gutem Glauben fuhr ich zurück in die Firma.
Der kommende Tag. Samstag.
Nach dem Frühstück ins Bad und die elektrische Zahnbürste benutzt. Die erste Borste berührt nicht einmal das Kunststoffprovisorium und da liegt es schon auf meiner Zunge. Ich komme mir vor, wie in einem schlechten Film. Mein Arzt war nicht da. Der Anruf bei der Notfallhotline ergab, dass eine Ärztin in Meschede Notdienst hat. Also dort angerufen und direkt hingefahren. Diese füllte mir erneut den Zahn und nahm mit natürlich 10 Euro Praxisgebühr ab. Ob diese Füllung nun aber länger hält, dass wollte man mir nicht genau sagen. Es kann, muss aber nicht. Danke, habe verstanden.
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Kapitel 4
Die Füllung hält. Oh, diese Freude.
Der Monat Februar nähert sich seinem Ende. Am 5. März sollte der Termin zum Entfernen der alten Krone und zum Beschleifen des abgebrochenen Zahns sein. Wenige Tage zuvor erhielt ich einen Anruf der Praxis. Aus terminlichen Gründen bittet man darum, den Termin zu verschieben. Zwei Wochen später soll es nun los gehen. Auch hier freue ich mich einerseits über die Verzögerung, andererseits… naja, das hatten wir ja schon. Ich stimme also zu und warte weiter ab. Die Füllung hält und dennoch werde ich von Tag zu Tag nervöser. In einem anderen Bericht schrieb ich ja schon, wie sehr ich die Zahnarzttermine liebe.
So, der 19. März ist da. Der Termin steht an. Erfreulich stellte ich fest, wie schnell und problemlos der Arzt die alte Krone abgenommen hat. Auch der abgebrochene Zahn war schnell auf Maß geschliffen. Nun folgte ein Aktivitätstest. Mit einem Wattestäbchen und Kältespray sollte geprüft werden, ob der Zahn noch lebt. Nur wegen der Sicherheit, wie man mir versichert. Man testet, aber ich spüre nichts. Zwei mal, dreimal, vier mal. Nichts. In mir wird es schon wieder unruhig. Die Helferin sagt, dass es bei dem einen schnell zu spüren ist, der andere merkt es erst sehr spät oder auch nur sehr schwach. Wenn ich aber etwas spüren würde, dann wäre das ok. Ich konzentriere mich und meinte wirklich etwas zu spüren. Einbildung? Nein, da ist doch wirklich etwas. Ich vermelde also, dass ich die Kälte spüre und der Fall ist erledigt. Hoffentlich war es keine bloße Einbildung! Danach folgten dann etliche Abdrücke. Zwei davon waren schon mit Ansage so fest, dass ich beim Abnehmen dachte, die gesamte Kauleiste bliebe darin stecken. Das war insgesamt unangenehmer, als die Behandlung zuvor. Kurz bevor ich dann nach fast 2 Stunden gehe, setzt man mir eine provisorische Kunststoffkrone ein. Die geht ganz sicher nicht ab. Endlich! Beim nächsten Termin in einer Woche soll mir die endgültige Krone eingesetzt werden. Dann sei alles überstanden. Puh, endlich. Nach 8 Wochen!
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Kapitel 5
Der nächste Tag, ein Freitag, ist herrlich. Keine Schmerzen, keine Angst vor einer abfallenden provisorischen Füllung und die Gewissheit, dass es in einer Woche vorbei ist. Am Freitagabend fahre ich, wie so oft, mit den Jungs in den Wald. Nightcaching ist angesagt. Um ca. 3 Uhr in der Nacht sind wir wieder zuhause. Leichter Frost begleitete uns bei unserer Tour. Der Samstag beginnt auch recht gut. Im Laufe des Tages stören mich aber neue Zahnschmerzen an alter Stelle, die über die Stunden stärker werden. Spät abends sind sie so stark, dass ich nur noch mit Schmerztabletten klar komme. Auch den Sonntag ernähre ich mich mehr von Tabletten, als von gewöhnlichen Nahrungsmitteln. Montag also wieder zum Arzt. Die Helferin sagte mir, dass es hin und wieder vorkommen kann, dass man auf den Kleber der provisorischen Krone reagiert. Für die Fälle gibt es einen alternativen Kleber. Also Krone ab, säubern und Krone mit neuem Kleber wieder drauf. Die Schmerzen lassen nach. Ich bin beruhigt.
Am Abend dann aber wieder dasselbe Spiel. Schmerzen und Tabletten.
Für den kommenden Tag melde ich mich krank und fahre zu 11Uhr wieder zum Arzt. Ich habe nun schon alle Behandlungsräume besucht und kenne das Personal schon beim Vornamen. Hört das denn nie auf?
Jetzt sei die Helferin mit ihrem Latein ab Ende. Der Arzt soll befragt werden. Der kam dann auch. Provisorium ab und die Zähne abgeklopft. Was mir dann offenbart wird, lässt mich erneut blass werden. Die Zahnwurzel ist es. Was muss also getan werden? Ja, klar: Wurzelbehandlung! Oh je….
Die Helferin sammelt alle notwendigen Utensilien zusammen. Der Arzt versorgt noch einen Patienten im Nachbarraum und kommt daraufhin zurück zu mir.
Es geht also los. Spritze für die Betäubung und nach etwa 20 Minuten beginnt seine Reise in meine Wurzelkanäle.
Relativ schmerzfrei liefen die folgenden Minuten an mir vorüber. – Eine frühere Wurzelbehandlung hatte ich weitaus schmerzhafter in Erinnerung. Liegt wohl doch sehr an den Fähigkeiten des Arztes. Nach etwa einer Stunde bin ich fertig und der Arzt spritzt noch ein Medikament in die freigelegten Wurzelkanäle. Danach noch wieder einen provisorischen Deckel auf den Zahl und schickt mich nach hause. Nächster Termin in einer Woche. Die Schmerzen sind weg. Endlich wieder schmerzfrei.
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Kapitel 6
Der nächste überraschte mal wieder. Seit einer Woche schmerzfrei sitze ich auf dem Stuhl und warte auf den Arzt. Zuvor kommt noch die Helferin und möchte die provisorisch befestigte Krone entfernen. Sie versucht einiges, schafft es aber nicht, die Krone zu entfernen. Der Arzt kommt dazu. Mit einem kleinen Gummihammer und einem S-förmig gebogenen Haken versucht auch er sein Glück. Nichts zu machen, die Krone sitzt bombenfest. Mit jedem Schlag flimmerten mehr Sterne vor meinen Augen auf. Es hilft nichts, hier muss schweres Geschütz aufgefahren werden. Im Stuhl werde ich zusehends kleiner. Es folgt der Einsatz eines Drucklufthammers. Dieser wird an den Kronenrand eingehangen und durch Druckluft im Inneren wird ein Gewicht in Bewegung gesetzt, welches Stück für Stück den Haken nach außen schlägt. Nach etlichen Schlägen und weiteren Sternchen vor meinen Augen löst sich endlich die Krone und ich kann aufatmen. Den ganzen Tag noch spüre ich die Nachwehen dieser Behandlung. Danke. So langsam habe ich die Nase voll von unangemeldeten Problemen.
Es folgenden in den kommenden Wochen noch diverse Behandlungen, um die Entzündung der Wurzel auch richtig zu behandeln. Die letzten zwei im Abstand von drei Wochen.
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Kapitel 7 – Das letzte Kapitel
Gestern war es endlich soweit. Der letzte Termin. Der letzte Gang zum Zahnarzt seit dem ersten Mal im Januar. Ich habe nicht mehr mitgezählt, aber es war eine gefühlt endlose Zahl an Terminen. Die letzten waren zum Glück völlig schmerzfrei und schnell erledigt. Der letzte Termin bestand also nur noch daraus, die Wurzelkanäle zu füllen und die Krone final aufzusetzen. Nach 30 Minuten war ich fertig und konnte mich beim Arzt und Personal für unbestimmte Zeit verabschieden.
Jetzt reicht es aber auch erstmal für die nächsten Jahre. Von Mitte Januar bis Mitte Mai war ich nun regelmäßiger Gast bei meinem Arzt. Ich gehe aufgrund einer Kieferhöhlenvereiterung dorthin, was also nichts direkt mit den Zähnen zu tun hat und am Ende gehe ich mit einer neuen Zahnfüllung, einer neuen Krone und einer gefüllten Zahnwurzel. Wenn das mal keine ordentliche Happy-Hour war.
Endlich….aus und vorbei.