Durch einen Zufall bin ich in einem Blog auf einen Bericht gestoßen, bei dem es um die aktuell sehr interessante Konstellation zwischen Mond, Venus und Jupiter geht und dass der Jupiter dabei sehr gut und hell zu sehen sein soll. Gezeigt wurde Fotos früherer Begegnungen, die mich fasziniert haben. Es handelte sich nicht um Close-Ups von Planeten oder ganzen Galaxien, sondern um eine Himmelstotale, auf der 1001 Stern, der Mond und die besagten Planeten zu sehen waren. Es war sehr interessant zu lesen, mit welchem Equipment die Fotos gemacht wurden, denn gleichwertiges befand sich in meiner Fototasche im heimischen Wohnzimmerschrank.
Ohne große Erwartungen ging ich an dem Abend nach Draußen auf die Terrasse und suchte den Mond. Nicht weit davon entfernt sah ich zwei helle Sterne. Es handelte sich dabei in der Tat um Jupiter und Venus. Ich ging zurück ins Haus, holte meine Nikon D5100, das Stativ und den Fernauslöser und baute alles im Garten auf. Es folgten die ersten experimentellen Fotos, bei denen ich mit Blende, Belichtungszeit und ISO-Werten herumspielte. Für die allersten Aufnahmen dieser Art war ich nicht unzufrieden. Allerdings habe ich irgendwie den Focus verstellt und so waren es keine punktuellen Sterne mehr, sondern etwas unscharfe helle Flecken. Das fiel mir auf dem Kamera Display nicht direkt auf und ich versäumte auch, in die Bilder zu zoomen, wobei mir das sicher sofort aufgefallen wäre. Nach dem Abbau und der ersten Kontrolle am Notebook war ich doch ein wenig enttäuscht, wenngleich mir das Ergebnis dennoch gut gefiel. Denn es zeigte mir, dass diese Fotos keinen Profis vorenthalten sind und mit etwas Übung und den richtigen Einstellungen sicher bessere Ergebnisse zu erzielen sind.
Den nächsten Versuch startete ich einen Tag später. Wieder war der Himmel sternenklar und auch die drei zuvor schon benannten Kollegen konnte ich schnell wieder ausmachen. Sie standen nun zwar etwas weiter voneinander entfernt, für ein gemeinsames Foto von ihnen reichte es aber noch immer.
Ich packte also wieder meine Siebensachen und fuhr dieses Mal mit dem Auto an den Ortsrand auf einen kleinen Berg mit einer recht freien Sicht in alle Richtungen und vor allem etwas weiter entfernt von der nächsten Lichtquelle.
Vor der Aufnahme der Fotos prüfte ich nun sehr genau die Bildschärfe. Diesen Fehler mache ich sicher nicht ein zweites Mal. Ich habe danach wieder mit den Werten jongliert und stellte dabei fest, dass Belichtungszeiten größer 10 Sekunden nichts bringen, da die Sterne dann nicht mehr als Punkte, sondern bedingt durch ihre „Bewegung“ als kleine Streifen dargestellt werden. Diesen Effekt wollte ich auf jeden Fall verhindern, so dass ich die Belichtungszeit bei 10 Sekunden beließ. Die Blende auf 3.5 und den ISO auf 800 – Und siehe da, die Aufnahmen sehen schon richtig gut aus.
Was mich am meisten fasziniert, ist die Masse an Sternen, die die Kamera einfängt. Mit dem bloßen Auge sieht man nur einen Bruchteil davon. Auch vorbeifliegende Flugzeuge landen zuhauf auf einigen Bildern. Die Gegend hier liegt unter einer Hauptverkehrsroute, so dass man eigentlich immer mindestens ein Flugzeug sieht. Die Kamera fängt dabei aber gleich mehrere ein, die man selbst gar nicht wahrnimmt.
Der Versuch am heutigen frühen Morgen (6:13Uhr) den Überflug der International Space Station (ISS) im Foto festzuhalten schlug leider fehl. Denn die Schlechtwetterfront, die um – 4Uhr noch nicht ansatzweise zu erkennen war, schlug erbarmungslos zu und schob mir wenige Minuten vor dem Überflug eine dicke Wolkendecke vor den kurz zuvor noch sternenklaren Himmel. Ergo: Mission gescheitert, zurück nach Hause. Die frischen Brötchen vom Bäcker entschädigten ein wenig für das frühe Aufstehen an diesem Tag.
Ich denke, dass ich noch einige Gelegenheiten finden werde, um die Nacht und den Sternenhimmel effektvoll einzufangen. Bis dahin versuche ich mich ein wenig in Sternenkunde. Schließlich möchte man doch wissen, mit wem man es da oben zu tun hat. 😉