Der Tod der Firewall?

Es geschieht ja immer zur besten Sendezeit. Denn Murphys Law nimmt keine Rücksicht auf Tageszeiten oder auf das, was wir gerade tun. Es passiert einfach…

Samstag Abend, 20:30 Uhr. Der Nachwuchs zockt am PC und die Eltern schauen, trotz mäßigem eigenen Interesse, das Euro 2024 Achtelfinale Deutschland gegen Dänemark. Allen gemein ist, dass sie zur Ausübung ihrer Aktivitäten auf eine funktionierende Internetverbindung angewiesen sind.

Der Livestream wechselt unvermittelt vom Bewegt- zum Standbild. Der Sohn meldet sich auch wenige Augenblicke später akustisch aus dem Dachgeschoss. „Internet ist weg!“.

Im Laufe eines Jahres treten solche Situationen etwa 2-3 mal auf und sind bisher immer auf die FritzBox zurückzuführen, die uns von Vodafone bereitgestellt wird. Sie neigt dazu, obwohl selten, spontan und ohne Vorwarnung neu zu starten.

Die kleine Zentrale im heimischen Netzwerk:
APC USV , Fritzbox 6591 cable, Eufy Security Basis, Unifi USG Router/Firewall, HP ProDesk PC
Darunter ein Linksys 24Port Gigabit Switch

Die Suche nach der Ursache und einer Lösung

Der Blick in den Netzwerkschrank offenbarte mir aber ein ungewohntes Bild, anders als das typische Szenario beim Neustart der Fritzbox. Es war nun mein Router/Firewall, die Unifi USG, die sich von einer ungewohnten Seite zeigt. Es fehlte das gewohnte Blinken der LEDs. Sie leuchteten stetig und auch die Status LED-Leiste auf der Oberseite, die im Normalfall blau leuchtet, war aus. Dafür blinkte nun, die sonst einfach nur dauerhaft leuchtende LED des Konsolenports in einem steten gleichbleibenden Rhythmus.

Den Fall hatte ich bisher noch nicht und so zog ich kurzerhand den Stecker des Netzteils ab, wartete 10 Sekunden und steckte ihn wieder hinein. Sofort begann die LED des Konsolenports wieder zu blinken. Also keine schnelle Lösung,

Ich war mir etwas unsicher, was hier wohl die Ursache war. Hat das Gerät das Zeitliche gesegnet? Im Kopf überlegte ich bereits, wie ich die Situation technisch überbrücken könnte, da ich im Home Office ja auch auf einen funktionierenden Internetzugang angewiesen war.

Mit dem Handy suchte ich dann im Internet nach einer möglichen Lösung, wobei ich wenig Hoffnung hatte. Dies sah für mich nicht nach einem „mal eben schnell gelöst“-Fehler aus.

So einfach? Wirklich?

Ich suchte via Google nach „unifi usg console led blinking“ und bereits das allererste Suchergebnis bezog sich tatsächlich genau auf meine Problematik.
Im Forum des Herstellers hatte jemand die gleichen Probleme und die gleichen Gedanken über das mögliche Ableben seines Routers. Eine Antwort in diesem Forum verwies darauf, dass jemand mit ebendiesem Problem schlicht das Steckernetzteil ausgetauscht hatte und damit das Problem lösen konnte.

Ich hatte so meine Zweifel. Sollte es wirklich nur das Netzteil sein? Mehr nicht?

Ich überprüfte die Spezifikationen des alten Netzteils: 12V 1A. In meiner Sammlung von Elektronikzubehör müsste sich doch etwas Passendes finden lassen. Tatsächlich entdeckte ich bald ein fast neues Netzteil mit 12V 3A und dem passenden Hohlstecker.

Austauschen, Einstecken und….?

Ich nahm beide Netzteile mit und schloss das alte noch einmal testweise an meinen Router an. Es zeigte sich aber wieder der gleiche Fehler,

Daraufhin schloss ich das Ersatz-Netzteil an und wartete gespannt, was nach dem Einstecken des Hohlsteckers passieren würde.

Die Konsolen-LED blinkte nicht. Dafür begannen nun, wie gewohnt und richtig, die LAN/WAN-Ports zu blinken. Wenig später blinkte dann auch der LED-Ring auf der Oberseite, was darauf hinweist, dass das Geräte startet und wenig später (hoffentlich) auch den normalen Betrieb wieder aufnehmen wird.

Der Normalzustand. Die rechte LED am Konsolenprort leuchtet stetig und die zwei LEDs an den LAN/WAN-Ports blinken bei Aktivität. Dazu der LED-Ring, der im Betrieb blau leuchtet.

Kleine Ursache – große Wirkung

Nach einigen Sekunden war alles wieder wie gewohnt. Die LEDs der Unifi USG zeigten ihr normales Verhalten und auch die Internetverbindung war wieder verfügbar.

Es war tatsächlich „nur“ ein fehlerhaftes Netzteil!
Ein kleines Netzteil mit Bauteilen, die in Summe sicher nicht einen Euro kosten, haben das Gerät vorübergehend unbrauchbar gemacht. Durch den Austausch gegen ein Markennetzteil mit höherer Leistung (3A anstelle 1A) wird das so schnell hoffentlich nicht mehr passieren.

Eine kurze Schrecksekunde (oder eher halbe Stunde) am Samstag Abend.
Alles, um am Ende dann doch nur den Rest der Spielunterbrechung des Fußballspiels zu sehen, da in Dortmund gerade das Stadion mit Regenwasser geflutet wird.

Über die Zukunft nachdenken

Ich werde mir nun aber einmal konkrete Gedanken machen, was ich mittelfristig mit der Unifi USG machen werde. Sie ist nun auch schon sechs Jahre alt und für den Fall der Fälle möchte ich gerüstet sein. Entweder werde ich mir vorab schon einmal ein identisches Ersatzgerät in die Schublade legen oder vielleicht auf ein anderes Modell umsteigen. So oder so wird es in jedem Fall wieder Ubiquity sein. Ich bin von dem System überzeugt und es hat bisher immer sehr zuverlässig funktioniert.

Auch, wenn die mitgelieferten Netzteile wohl nicht für den jahrelangen Dauerbetrieb ausgelegt sind?! Aber so lange man die so einfach austauschen kann und der Hersteller hier auf etablierte Steckverbindungen und Spannungen setzt, kann eigentlich auch wenig passieren.

Was bleibt?

Deutschland hat 2:0 gegen Dänemark gewonnen.

Das war’s dann auch schon. 😉