Als bei unserem Einzug klar wurde, dass das Büro im Dachgeschoss (2.OG) unterkommen wird, mussten auch einige Änderungen an der Telekommunikation vorgenommen werden.
Die einzige TAE-Dose im Haus befand sich im Erdgeschoss. Da ich alle Geräte für Netzwerk, Telefonie usw. im Büro unterbringen wollte, muss das ISDN-NTBA irgendwie Kontakt zu dieser Dose bekommen. Ich kaufe damals 20m achtadriges Telefonkabel um es vom Erdgeschoss in das zweite Obergeschoss zu verlegen.
Einfacher Plan, schwierige Umsetzung. Denn die Decke ins erste Obergeschoss war zu viel für meine Hausmann-Bohrmaschine aus dem Hause Black&Decker. Der Bohrer war neu und die Maschine hoch motiviert. Kurze Zeit später war der Bohrer stumpf und die Maschine ziemlich heiß gelaufen. Von einem Loch konnte man nicht sprechen. Es war nichts zu machen – es musste schwereres Gerät her.
Über Umwege organisierte ich mir eine Hilti mit einem ordentlichen Bohrer und siehe da… alles war gut. Mit dem richtigen Werkzeug ging es dann doch.
Die nächste Decke war vom Material her einfacher, da sie größtenteils aus Holz besteht. Durch die Hohlräume war das Durchschieben des Kabels aber etwas umständlicher, aber nach einigen Minuten war auch dieser Fall erledigt und ich konnte das Kabel im Erdgeschoss an der TAE-Dose und im Büro am NTBA anschließen. DSL-Splitter und Router war da nur noch eine Kleinigkeit.
Jahrelang war alles gut. Das Büro modernisierte ich in der Zwischenzeit auf von Fast- auf Gigabit-Ethernet– und per WLAN konnten wir uns schon lange mit Notebook und Handy relativ frei im Haus bewegen. Die Bandbreite ging aber im EG und vor allem auf der Terrasse stark zurück, so dass ich mir nach einiger Zeit einen WLAN-Repeater zulegt habe und damit die Reichweite meines WLANs vergrößern konnte. Zum Surfen und Mailen war die Verbindung ins Internet absolut ausreichend.
Im Laufe der Zeit kamen aber andere Anforderungen hinzu. Mediastreaming – Videos, die auf dem NAS– im Büro gespeichert waren, sollten auf dem LCD-TV im Wohnzimmer zu sehen sein. Der neue Fernseher und der SAT-Receiver verfügten bereits über Netzwerkschnittstellen, aber es fehlte mir an einem geeigneten Netzwerkkabel, schließlich beschränkte sich das drahtgebundene Netzwerk auf das Büro. Im Wohnzimmer existierte nur die Möglichkeit des Zugriffs via WLAN. Das WLAN-Modul für den Fernseher sollte knapp 80 Euro kosten und da ich nicht für jedes Gerät einen solches Modul anschaffen wollte, musste eine andere Lösung her.
Diese Lösung fand ich damals in einer WLAN-Bridge, die ein WLAN wieder zu einem drahtgebundenen Netzwerk umwandelt, wenn man es einmal so bildlich ausdrücken will. Von D-Link gab es das DAP-1522– für den Preis von etwa 70 Euro Damit konnte ich nicht nur den Fernseher, sondern auch gleich den SAT-Receiver und den damaligen DVD-Player ans Netzwerk anschließen.
Das Problem der Netzwerkverbindung war damit gelöst und wir konnten damit so einige Videos am LCD-TV ansehen, so lange sie nicht im HD-Format vorlagen. Denn für Filme in HD war die Übertragungsgeschwindigkeit über das drahtlose Netzwerk einfach zu gering. Das Bild ruckelte, der Ton stockte und es machte einfach keinen Spaß. Diesen Zustand haben wir über einige Monate mehr oder weniger ausgesessen. Wir schauten in der Zeit eh mehr TV oder DVD/BlueRay.
Da nach dem Umstieg unseres Internetzugangs von DSL auf Cable das damals so mühsam gelegte Kabel arbeitslos war, packte ich vor kurzem die Gelegenheit beim Schopfe und bestellte 20m Cat6-Netzwerkkabel.
Da ich wusste, dass das neue Kabel etwas dicker ist, mussten die vorhandenen Löcher eigentlich „nur“ etwas erweitert werden. Kurzerhand fragte ich einen Freund mich Fachkenntnissen im Baugewerbe, der auch sogleich mit einer ordentlichen Hilti erschien. Das alte Kabel war schnell zurückgezogen und so begaben wir uns an die Erweiterung des ersten Lochs.
Es hätte uns alle sehr gewundert, wenn dieses mal etwas direkt auf Anhieb funktioniert hätte. Denn direkt die Decke ins 1. OG verweigerte uns den größeren Durchbruch, weil die Stahlbewehrung direkt am Rande des Lochs lag und den Bohrer am Durchkommen hinderte. Mit etwas Prockeln und ein wenig Gewalt ging es dann aber doch und wir konnten die ersten Meter des neuen Kabels in das mittlere Geschoss ziehen.
Der Holzboden ins Dachgeschoss machte uns dann aber doch das Leben schwer. Denn der dickere Bohrer war wenige Zentimeter zu kurz und so konnten wir nicht komplett durchbohren. Von oben konnten wir gar nicht arbeiten, da über dem Loch direkt ein Heizkörper an der Wand montiert war. Ein anderer Bohrer war lang genug, aber zu dünn. Das Loch war hier nur max. einen Millimeter zu klein und so versuchte ich mit filigransten Mitteln das Loch etwas zu weiten. Mit Panzerband habe ich das neue an das Ende des alten Kabels geklebt und es damit im dritten oder vierten Versuch durch das Loch ziehen können. Das Loch war gerade so groß genug. Es schließt nun luftdicht ab. 😉
Der Rest war dann zum Glück schnell erledigt. Ein kleiner Wanddurchbruch in der Raumecke brachte das neue Kabel direkt ins Wohnzimmer und mit etwas Geduld konnte ich dann doch recht schnell den noch vorhandenen Gigabitswitch hinterm Fernseher aufstellen und anschließen.
Nach acht Jahren habe ich nun endlich das umgesetzt, was ich von vornherein geplant hatte. WLAN ist für Handy, Notebook und Tablett ok. Auf größere Datenmengen möchte man aber nicht stundenlang warten müssen. Muss ich jetzt auch nicht mehr. Von nun an kommen bos zu 85MB/Sek. (netto) durch die Leitung. Da bleiben genug Reserven für die Zukunft. 😉
Super Beitrag, Danke:) Super, dass das Netzwerkkabel CAT6 auch letzten Endes gut verlegt werden konnte und mit Müh und Not durch das Loch gepasst hat!