Ein Text über meine Ab- und Zuneigung zu Haustieren; hier im speziellen zu Katzen.
Ein kleiner Blick zurück
Seit meiner frühen Kindheit machte ich einen Bogen um Katzen.
Der Besuch bei Freunden oder Familien, in deren Haushalt sich auch eine Katze befand, führte bei mir in den allermeisten Fällen nach wenigen Minuten zu geschwollenen Nasenschleimhäuten und tränenden, sowie juckenden Augen. Die Beschwerden waren dabei insgesamt noch relativ harmlos und weit davon entfernt, für mich kritisch zu werden. Aber solche Besuche waren dennoch für mich doch immer recht belastend und mindestens unangenehm.
Die schlimmste Situation war die Übernachtung bei einem damaligen Schulfreund zu Silvester. Ich sollte dort im Gästezimmer übernachten, das in der Regel verschlossen ist und für die Katze des Hauses tabu ist. Der Raum wäre eine insgesamt katzenhaarfreie Zone, was ich beruhigend zur Kenntnis nahm.
Was aber niemand wusste…. Die Katze fand bei den Vorbereitungen auf meinen Besuch wohl irgendwie unbemerkt den Zugang zu diesem Raum. Als ich nach der Feier in der Nacht den Raum betrat, sah ich im Augenwinkel, dass etwas an mir vorbei huschte. Meine durch den genossenen Alkohol eingeschränkte Auffassungsgabe verhinderte aber weiteren tiefergehende Recherchen zu diesem Ereignis. Ich fiel wie ein Stein ins Bett und schlief ein. Etwas später wurde ich wieder wach. Die Nase war komplett zugeschwollen und die Augen juckten und tränten um die Wette. Die Katze hatte sich vor meinem Eintritt auf dem Kissen bequem gemacht und dort mehrere Stunden geschlafen. Ihre Haare waren deutlich auf dem Kopfkissenbezug zu finden. Es folgte eine relativ schlaflose Nacht und eine damit verbundene dauerhafte Erinnerung an diese Feier.
Der Begriff „Katzen“ verschwand für mich auf Dauer aus dem Haustiervokabular. In der Zeit schenkte mir Irgendjemand sogar einmal ein, zu meiner „Liebe zur Katze“ passendes, Taschenbuch:
Alternativen zu Katzen?
Die Jahre gingen ins Land. Der Textverfasser gründete eine Familie und zwei Kinder wurden auf natürliche und analoge Weise dem Haushalt hinzugefügt. Irgendwann folgte unweigerlich der familiäre Wunsch nach einem Haustier.
An Kleintieren, wie Hamster, Kaninchen, Vögel oder Fische, zeigten die Kinder kaum Interesse. Auch meine Frau hatte, nach unseren früheren Erfahrungen mit Wüstenrennmäusen, wenig Lust auf eine Fortsetzung mit Tieren dieser Größenordnung. Das führte insgesamt dazu, dass wir um das Thema „Haustier“ – primär mit Verweis auf meine Unverträglichkeit bei Katzen – etliche Jahre lang einen Bogen gemacht haben. Einen Hund wünschte ich mir persönlich schon sehr, aber aufgrund unserer täglichen beruflichen Abwesenheiten verwarfen wir diesen Punkt wieder. Wir wollten keinen Hund über Stunden alleine im Haus lassen. Dazu kamen dann noch die Probleme im Urlaub usw. So gern ich einen Hund besessen hätte…. Es sprechen einfach zu viele Aspekte dagegen.
Was bleibt? Doch nicht etwa doch eine…?
In den folgenden Jahren waren wir natürlich immer wieder bei Freunden und Familien zu besuch, die eine Katze besaßen. Dabei wurde mir immer häufiger bewusst, dass die negativen Auswirkungen dieser Tiere auf mich zunehmend seltener wurden. Dies fiel natürlich auch meiner Frau und meinen Söhnen auf.
Am Ende führte dies im Mai 2021 dazu, dass ich einem Experiment zustimmte. Eine Katze auf Probe. Ein Test meiner Reaktion auf eine Katze, die dauerhaft bei uns leben würde. Ich war mir unsicher, ob das wirklich eine so gute Idee ist. Aber ich stimmte zu.
Wir nahmen Kontakt mit der Katzenhilfe Hochsauerland e.V. in Bestwig-Nuttlar auf und fuhren mit der gesamten Familie an einem freien Nachmittag dorthin – natürlich nur um uns einmal umzuschauen und zu informieren. Mehr nicht. Natürlich nicht. 😉
Zwei Stunden später fuhren wir wieder nach Hause. Mit zwei Erwachsenen, zwei Jugendlichen und einem Kofferraum voller „Katzenkram“. Drei Katzenklos, ein Katzenkratzbaum, Katzenfutter und JOSY!
Aus dem „nur mal gucken“ wurde ein zusätzlicher Fahrgast im Auto. Josy fuhr in der Katzentransportbox mit und wir nahmen sie gerne in unserem Haus auf. Ich hatte bei dieser spontanen Aktion immer noch meine Zweifel, war aber positiv überrascht, dass ich trotz des Kontakts zu sicher einem Duzend Katzen zugleich keinerlei Reaktion in Nase und Augen spürte.
Trotz allem wartete ich seit diesem Tag nun jederzeit darauf, wieder die bekannten Beschwerden in Nase und Augen zu spüren. Es geschah aber nichts. Naja, so gut wie nichts. Anfangs war da noch ein leichtes Jucken im Auge, das schnell wieder nachließ. Das trat aber nur auf, wenn ich die Katze kurz zuvor noch gestreichelt und mich danach im Gesicht gekratzt habe. Verglichen mit den früheren Beschwerden war dies absolut zu vernachlässigen.
Eine Katze ist keine Katze!
Ich war es natürlich selbst, der nach ziemlich genau zwei Jahren des Zusammenlebens mit unserer Josy auf die Idee kam, die Anzahl der Hauskatzen um 1 (in Worten: eins) zu erhöhen. In der Vergangenheit, lernte ich auch, dass man Katzen nach Möglichkeit nicht allein halten sollte.
Meine Beschwerden waren inzwischen völlig verschwunden. Ich könnte mir die Katze heute quer unter die Nase klemmen und würde nicht einmal ein Jucken im Auge spüren. Dabei kann ich nicht einmal sagen, warum das jetzt der Fall ist. Liegt es an der Rasse unserer Katze? Hat sich mein Körper über die vielen Jahre in diesem Zusammenhang verändert? Es ist wohl nicht ungewöhnlich, dass sich der Körper in Bezug auf Allergien über die Zeit unterschiedlich entwickelt. Was auch immer hier der Grund dafür ist, ich bin dankbar dafür.
Und so war es für mich und der doch leicht verdutzten Familie nun keine große Überraschung, dass wir die Katzenhilfe in Bestwig erneut aufgesucht haben. An unsere Josy konnte man sich dort immer noch gut erinnern, so dass man uns einen geeigneten Partner empfehlen konnten. Ein junger Kater sollte es werden.
Es kam also, wie es kommen musste.
Seit wenigen Tagen sind wir nun zu sechst im Haus. Von nun an mit dabei, ist unser Kater Teddy.
Das (bisherige) Ende vom Lied
Josy und Teddy lernen sich langsam kennen. Unsere Katzendame ist von ihm noch nicht zu 100% überzeugt. Sie beobachtet ihn argwöhnisch aus einiger Entfernung. Und kommt er ihr und ihrem Schlafplatz zu nahe, so wir auch mal etwas leise gefaucht. Das alles hindert Teddy aber nicht daran, sich ihr immer wieder vorsichtig zu nähern. Josy lässt ihn auch immer näher heran, sodass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die beiden zusammen durch das Haus ziehen.
Wir sind gespannt und ich bin immer noch – auch von mir selbst – überrascht, dass sich die Situation rund um das Thema Haustier und Katzen auf diese Weise entwickelt hat.
Aber, wie heißt es doch so trefflich?
Das Leben ist voller Veränderungen!
Wie wahr, wie wahr! 🙂
In dieser bewegenden Geschichte, die von einem wunderbaren Wendepunkt gekrönt ist, wird eines klar: Allergien können Katzenliebhabern das Leben schwer machen, sowohl den Besitzern, als auch seinen Besuchern. Auch wenn man sich bemüht, den Raum gründlich zu reinigen, sei es mit einem Nasssauger oder einem Trockensauger, scheinen immer wieder Katzenhaare übrigzubleiben. Zum Glück gibt es Katzenrassen, die weniger Allergien auslösen und manchmal verschwindet die Allergie im Laufe der Zeit, so wie in dieser ergreifenden Geschichte.
Hi hi… schön geschrieben… 🙂
Viel Spaß, ich hätte auch gerne ein oder zwei Katzen, aber habe mich wg. beruf und viel reisen dagegen entschieden…